Armenian Volunteer Corps

Welcome to the Armenian Volunteer Corps (AVC) blog. Here our volunteers and alumni reflect on their experiences living and volunteering in Armenia. For more information about our programs, visit our website www.armenianvolunteer.org, follow us on Facebook https://www.facebook.com/Armenianvolunteer or drop us an email: info@avc.am .

Friday, August 12, 2011

Armenien intensiv

Sarina Tchobanian
Germany


Lange drückte ich mich davor, doch nun versuche ich auch mal unter die Blogger zu gehen.




Was bisher geschah:

- Wunsch endlich Armenien kennenzulernen
- Erkenntnis, dass Urlaub allein nicht ausreichend ist um ein Land wirklich kennenzulernen
- Recherche
- Bewerbung bei den Armenian Volunteer Corps, AVC (eine NGO, die Freiwilligenplätze in Armenien vermittelt)
- Bewerbung bei Birthright Armenia (eine NGO, die Gastfamilien vermittelt, Flugkosten übernimmt, wöchentlich Ausflüge, Foren, und andere Veranstaltungen organisiert, sowie den Volontären 2x die Woche Armenischunterricht bietet)
- Alles funktionierte: Zielort - und Arbeit: Gyumri (zweitgrößte Stadt Armeniens), YIC (Youth Initiative Centre, eine NGO, die u.a auch einen German Club führt), Dauer: 8 Wochen

Ankunft am 18.7. in Yerevan:
Berlin – Moskau. Moskau-Yerevan. Der Flug ab Moskau war außergewöhnlich bis fürchterlich: Um mich herum duzende weinende Babys, telefonierende Passagiere, die auch während des Abflugs noch fleißig weitertelefonierten und bei der Landung nochmals ihr Telefon zückten um den Anghörigen die Ankunft zu bestätigen. Ob überhaupt irgendwelche Handys außer meinem während des Flugs ausgeschaltet waren, mag ich zu bezweifeln! Also eigentlich ging davon aus, gar nicht erst anzukommen, sondern irgendwo über der Türkei abstürzen. Doch ich lebe noch! Wow!

Im Yerevaner Flughafen war dann langes Warten angesagt: Warten in der Geldwechselschlange, der Visaschlange, der Passkontrollschlange, bis mich dann endlich nach 2 Stunden der Fahrer Vahram empfing und zu meiner Übergangs-Gastfamilie fuhr.

Die Gastmutter war etwas ruppig und unherzlich. Klappte mir schnell die Couch im Wohnzimmer auf, schritt fix zur Bürokratie und schrieb meinen Namen und Dauer meines Aufenthaltes auf und war dann plötzlich in einem anderen Raum während ich allein und verschüchtert mein „Bett“ bezog. Wenige Minuten später kam James aus den USA, ein anderer Volontär, der auch mit meiner Organisation hier ist. Wir waren beide überrascht voneinander, da wir keine weiteren Gäste erwarteten. Hmm…

Am nächsten Abend folgte ebenso unerwartet Jorge aus Argentinien, dann nachts um 3h Alex aus den USA und weitere 24h später Tamar aus den USA. Alle wurden ähnlich unerherzlich aufgenommen, schliefen alle im gleichen kleinen Wohnzimmer auf der kleinen Couch, Klappbetten, etc, und waren ebenso wie ich geschockt: Soll das eine Gastfamilie sein? Wird meine Gastfamilie in Gyumri auch so chaotisch sein und werde ich dort auch ein viel zu kleines Zimmer mit 4 Personen teilen müssen für die nächsten 8 Wochen?

Mit der Zeit stellte sich heraus, dass es sich dabei nur um ein Zwischenlager handelt, und diese Gastfamilie auch alle anderen Freiwilligen für die ersten Tage aufnahm und nicht gerade für ihre Herzlichkeit berühmt ist.

Die ersten Tage arbeiteten wir ein bisschen im Birthright Armenia / AVC Büro und spazierten durch das schöne und relative grüne Yerevan. Da ich aufgrund des sehr intensiven Sommersemesters in Berlin nicht wirklich Zeit hatte, große Erwartungen aufzubauen oder mir Infos über Land und Leute anzulesen, konnten auch keine Erwartungen enttäuscht werden. Yerevan ist meines Erachtens eine sehr lebendige, moderne und auch gemütliche Stadt, mit vielen Cafés, Bars, Backgammon spielenden Herren, kurzen Röcken, extravaganten Highheels und überfüllten und chaotisch fahrenden Mashrutkas (die hiesigen öffentlichen Minibusse).

Die Tage in Yerevan waren sehr toll. Überhaupt ist bisher alles einfach nur toll. Die anderen Volontäre sind super nett und sehr aufgeschlossen gegenüber den Neuen. Ebenfalls ist auch das Team der NGOs sehr herzlich und zeigt großes Interesse an uns. Bisher gab es keinen Moment, indem ich mich irgendwie allein, verloren oder fehl am Platz fühlte!

Gyumri
Als wir in der zweiten Woche in Gyumri ankamen, ging es ebenso großartig weiter:

Die Gastfamilie war so, wie man sich eine Gastfamilie wünscht und das Gegenteil der Yerevaner „Zwischenlagerleitung“: Sie umarmtem mich, stellten sich vor, zeigten mir die Wohnung, unterhielten sich mit mir, boten mir Nahrung an, zeigten mir mein EIGENES Zimmer mit einem richtigen Bett…

Seit einer Woche arbeite ich nun in YIC. Das ist eine NGO, die diverse internationale Clubs hat, und verschieden Veranstaltung für die Gyumrier Jugend organisiert. Auch hier ist das Team so unglaublich nett! Meine Arbeit besteht derzeit hauptsächlich aus Unterrichtsvorbereitung und Unterrichten. Zweimal die Woche gebe ich mit einem anderen Volontär – der zufällig auch aus Berlin ist – Deutsch-Unterricht in der deutschen Schule. Vielmehr handelt es sich um eine Deutsch Ferien-AG. Unsere Klientel sind ca. 5-7 14-jährige Mädchen. In den nächsten Monaten steht ein Theaterprojekt an, das Stück werden die Mädels selbst schreiben und umsetzen.

Im August steht im YIC der „German Month“ an, in dem wir beiden Berliner ein paar kleine Veranstaltungen zu deutscher Küche, Filme, Feste etc. machen werden.

Ah noch ein großartiger Fakt: meine Arbeitszeiten sind 11-17h! Himmlisch!, wie eigentlich alles derzeit positiv ist. Der einzige nervige Negativpunkt sind meine deutschen Hausarbeiten, die ich sicher noch lange vor mir herschieben werde, weil sich dazu hier partout keine ruhige Minute bietet. Doch wat solls, das Streberdasein kann auch mal pausieren!!!

Mit diesen Worten widme ich mich nun meinem leckeren Eis am Stil, dass bei ca 35°C ein wahrer Genuss ist.

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